Freitag, 10. Dezember 2021

Von Bayern lernen: Keine weiteren Supermärkte auf der grünen Wiese!

In Bayern setzt sich das Ladensterben fort. Forderungen nach einer planungsrechtlichen Erschwerung der Ansiedlung von Supermärkten am Ortsrand „auf der grünen Wiese“ nehmen zu. Man will die Schwächung der Innenstädte und Ortszentren vermeiden, den hohen Flächenverbrauch eindämmen und damit eine nachhaltigere Stadt- und Gemeindeentwicklung fördern.

Eine Anfrage der SPD im Bayerischen Landtag im Juni 2021 hat ergeben, dass das Ladensterben in Bayern fortschreitet. In fast jeder dritten der 2.056 Gemeinden in Bayern steht nach Darstellung der SPD-Landtagsfraktion kein Lebensmittelgeschäft mehr zur Verfügung. Die Zahl sei in den Jahren 2010 bis 2019 um 772 oder rund elf Prozent auf 6.332 gesunken. Besonders hoch sei das Ladensterben im ländlicheren Oberfranken (-17 Prozent) und Mittelfranken (- 16%). Der Landtagsabgeordnete und Mitglied des SPD-Landesvorstandes Klaus Adelt fordert daher, den Bau neuer Supermärkte auf der grünen Wiese zu erschweren. Im ländlichen Raum werde das Auto zunehmend zur Eintrittskarte in den Supermarkt. Der Bau von Supermärkten orientiere sich weniger am Bedarf der Kunden, sondern mehr an der Verkehrsanbindung. Dies habe fatale Folgen für die Innenstädte. Es müsse alles dafür getan werden, diesen Trend zu stoppen. "Die Ansiedlung von Supermärkten auf der grünen Wiese muss planungsrechtlich erschwert werden.". Insbesondere Dorfläden müssten aktiver als bisher unterstützt werden sagt Adelt, der über kommunalpolitische Erfahrung als früherer Bürgermeister von Selbitz verfügt. (siehe auch www.klaus-adelt.de)

Nicht nur die neue CDU-Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg, Nicole Razavi (RNZ vom 08.09.2021), und die bayrische SPD haben sich kritisch zur Ansiedlung von Supermärkten auf der grünen Wiese geäußert. Auch die Grünen beklagen ohnehin die Schwächung der Ortskerne, den Flächenverbrauch und die immer gleichförmigeren, supermarkt- und parkplatzgesäumten Ortsränder. Etwas grundsätzlicher drückt dies Ludwig Hartmann, Grünen-Fraktionsvorsitzender im bayerischen Landtag, aus: „Mit einer Politik, die denkt bevor der Bagger kommt, bringen wir den verantwortungsvollen Umgang mit der begrenzten Ressource Boden und eine gesunde Entwicklung unserer Dörfer und Städte zusammen.“ (siehe auch www.ludwighartmann.de

Angesichts der Erfahrungen mit peripheren Supermärkten, die schon vielerorts dazu beigetragen haben, Ortszentren veröden zu lassen, und des zunehmenden parteiübergreifenden Konsenses bitten wir unseren Gemeinderat, mit seinen Fraktionen – FDP/BfN (Antragsstellende Wählervereinigung zum "Einzelhandel Nord"), CDU, SPD und Die Grünen - das Projekt mit dem geplanten, vierten (!) Nußlocher Supermarkt mit all seinen negativen Begleiterscheinungen ad acta zu legen.

Eure engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürger von Nußloch intakt e. V.

Foto: Hans, Didgeman (Pixabay)

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