Supermarkt Nord: mehr Verkehr und mehr Lärm
Der „Einzelhandel Nord“ würde zusätzlichen Verkehr im Ort nach sich ziehen. Der Lkw-Anlieferverkehr und der Kunden-Verkehr beginnen frühmorgens und enden erst spätabends. Das erhöhte Verkehrsaufkommen erzeugt zudem Lärm und Abgase entlang der Durchgangsstraßen. Der „Supermarkt Nord“ konterkariert damit die Ziele des Mobilitätskonzeptes und der Lärmaktionsplanung von Nußloch.
Bei einem Supermarkt in der vorgesehenen Größenordnung ergeben sich tägliche Anlieferungen von 6-7 LKWs (Schätzung: 2-3 große Lkws, 40 Tonner, z. T. mit Hänger, 3-4 „kleinere“ Lkws). Die Lieferzeiten beginnen gewöhnlich ab 06:00 morgens und enden gegen 18:00 Uhr. Der Supermarkt Nord liegt dabei - im Gegensatz zum Nußlocher REWE-Markt oder den Märkten in Leimen am Stralsunder Ring (Aldi, Lidl, REWE, DM, Denn’s) - nicht an einer B3-Ausfahrt. Der gesamte Lieferverkehr muss sich daher aufgrund der Lage im Nordosten von Nußloch von der B3 abfahrend über die Walldorfer Straße oder Massengasse und dann folglich durch die Kurpfalzstraße oder vom Süden aus Wiesloch einfahrend komplett durch die enge Hauptstraße quälen. Dabei durchfahren die LKWs Wohngebiete und passieren in der Kurpfalzstraße den jüngst erweiterten Fröbel-Kindergarten.
Zudem werden Einkäufe in Supermärkten in Ortsrandlagen zu über 95% mit dem Auto erledigt. Einkaufende aus Nußloch, die im Süden, Osten, Westen oder in der Ortsmitte wohnen, fahren dann durch den Ort raus an den nördlichen Ortsrand. Gemäß den üblichen Öffnungszeiten von 7:00 bis 22:00 Uhr ist dabei täglich mit schätzungsweise 800 bis 900 Pkw-Anfahrten und ebenso vielen Ab-/Rückfahrten zu rechnen. Wie der LKW-Verkehr läuft auch der Pkw-Verkehr zwangsläufig durch die Kurpfalzstraße und durch die Hauptstraße, z. T. auch durch den Prozessionsweg.
Da wir in Nußloch nach der Ortsmitte (Zentrum), dem REWE-Markt (Südwesten) und dem Nahversorgungszentrum rund um den Penny (Westen) dann auch noch im Norden ein viertes Versorgungszentrum hätten, kommt es zusätzlich zum „Supermarkt-Hopping“ durch den Ort (z. B. Sonderangebote oder Einkauf von Markenartikeln).
Dabei nehmen auch die Lärmimmissionen zu. Der Supermarkt wäre ein großer Gewerbebetrieb in einem Wohngebiet mit ständigem Kundenverkehr durch den Ort. LKW-Anlieferungen starten frühmorgens und die Öffnungszeiten umfassen werktäglich als auch samstags 15 bis 16 Stunden. Dies führt nicht nur innerorts entlang der Straßen zur Lärmentwicklung und Schadstoffbelastung, sondern auch aufgrund der Anliefer- und Entladevorgänge zu Gewerbelärm im angrenzenden nördlichen Wohngebiet.
Es ergeben sich zwangsläufig Fragen:
1. Warum hat der Gemeinderat im vergangenen Jahr ein Mobilitäts- und Verkehrskonzept verabschiedet, das den motorisierten Individualverkehr im Ort bis 2030 um ein Drittel reduzieren soll?
2. Warum gab es 2019 eine Lärmaktionsplanung, um den belastenden Verkehrslärm auf den Hauptverkehrsachsen zu reduzieren?
Eure engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürger von Nußloch intakt e. V.
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